Veränderungen

Wie kann man Veränderungen feststellen?

Kurzfristige Veränderungen

Herbarien
Moossammlung in Zürich (Herbarien Z + ZT).
Die Sammlungen sind wertvolle Informationsquellen
für die Beurteilung der Moosflora in früheren Zeiten.

Unsere Umwelt hat sich im letzten Jahrhundert besonders durch menschliche Einflüsse stark verändert. Grosse Gebiete wurden entwässert, moderne Düngemittel führen zu Überdüngung und die globale Klimaerwärmung beeinflusst unserer Umwelt zunehmend. Um abschätzen zu können, welchen Einfluss diese Veränderungen auf die Vegetation haben, muss man versuchen, Veränderungen festzustellen. Seit einigen Jahren hat man daher Monitoringprojekte wie das Biodiversitätsmonitoring Schweiz und die Wirkungskontrolle Moorbiotope gestartet. Im Rahmen dieser Projekte werden auf bestimmten Flächen stets dieselben Parameter in regelmässigen Abständen erhoben. Hierdurch erhält man genau vergleichbare Daten, die Aufschluss über Veränderungen im Beobachtungszeitraum geben. Diese Projekte erlauben Aussagen über Veränderungen der letzten 10 bis 20 Jahre.

Langfristige Veränderungen

Möchte man dagegen langfristige Veränderungen erfassen, braucht man Daten aus Zeiträumen die wesentlich weiter zurückreichen. Diese Daten müssen mit neueren Daten verglichen werden können. Dank jahrelanger Erfassung von Daten verfügt das Nationale Inventar der Schweizer Moosflora NISM über eine solide Datengrundlage aktueller und historischer Daten.

Aktuelle Daten

Seit 1984 werden Funddaten von Moosen in der Datenbank des NISM gespeichert. Diese Datenbank enthält mittlerweile über 136'000 Fundangaben aus der Zeit seit 1984 (Stand 8.2010) und gibt uns vielfältige Informationen über den aktuellen Zustand der Moose der Schweiz.

Historische Daten

Informationen über das Vorkommen von Moosen in früheren Zeiten können wir einerseits aus der Literatur entnehmen und andererseits aus den konservierten Sammlungen. Die ersten Moosfloren der Schweiz von Amann, Meylan und Culmann (1918, Laubmoose) und Meylan (1924, Lebermoose) geben uns relativ detaillierte Fund- und Häufigkeitsangaben aus der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende. Sie enthalten auch vereinzelte Angaben aus der Mitte und vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Will man zuverlässigere Informationen aus dieser Zeit und zusätzliche Angaben aus der Periode nach der Veröffentlichung der Floren, muss man die in den Herbarien hinterlegten, gesammelten Belege konsultieren. Ein Teil dieser alten Belege wurde für verschiedene Untersuchungen systematisch erfasst und in die NISM-Datenbank aufgenommen. Bis heute sind rund 42'000 Belege aus der Zeit vor 1984 erfasst. Diese Daten können mit den aktuellen Daten verglichen werden und geben uns eine ausreichende Grundlage für erste Analysen zu Veränderungen.

Erste Analysen

Dank der digital erfassten alten und neuen Funddaten konnten bereits zwei Analysen zu Veränderungen in der Schweizer Moosflora durchgeführt werden:

Ausserdem wurden bereits zwei Rote Listen erstellt für die jeweils Veränderungen der Häufigkeit aller Arten beurteilt wurden (Urmi et al. 1992, Schnyder et al. 2004).

Literatur

Amann J., Meylan C., Culmann P. 1918 ("1912"). Flore des Mousses de la Suisse. 2me partie, Bryogéographie de la Suisse. — Herbier Boissier, Genève. 414 S.
Meylan C. 1924. Les Hépatiques de la Suisse. Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz 6,1: 1-318.
Schnyder N., Bergamini A., Hofmann H., Müller N., Schubiger-Bossard C., Urmi E. 2004. Rote Liste der gefährdeten Moose der Schweiz. — Hrsg. BUWAL, FUB & NISM, BUWAL-Reihe Vollzug Umwelt, Bern. 99 S. pdf
Urmi E., Bisang I., Geissler P., Hürlimann H., Lienhard L., Müller N., Schmid-Grob I. Schnyder N., Thöni L. 1992. Rote Liste. Die gefährdeten und seltenen Moose der Schweiz. — BUWAL (Hrsg.), EDMZ, Bern, 56 S.


Autorin: H. Hofmann  1.2011