Vielfalt - Diversität
Artenreichtum der Schweiz im europäischen Vergleich
(grau) in der Schweiz, in Mittel-Europa und Europa.
Zahlen nach Urmi 1999. Die Artenzahl nimmt mit
grössem Areal bei den Blütenpflanzen viel stärker zu
als bei den Moosen.
Blütenpflanzen und Moose
Die Schweiz ist ein moosreiches Land. Insgesamt kommen 1078 Arten und Unterarten in der Schweiz vor (nach Schnyder & al. 2004, mit Berücksichtigung neuer taxonomischer Konzepte, Stand 2011). Davon gehören drei zu den Hornmoosen (Anthocerotopsida), 256 zu den Lebermoosen (Marchantiopsida, Hepaticae) und 819 zu den Laubmoosen (Bryopsida, Musci). Rund zwei Drittel aller europäischen Moose kommen in der Schweiz vor (Urmi 1999). Bei den Blütenpflanzen beträgt dieser Anteil nur gerade 22% (vergl. Abbildung).
Wieso ist der Anteil der Moose der Schweiz an der europäischen Flora so viel höher als derjenige der Blütenpflanzen?
Da sich Moose mit Sporen verbreiten, die aufgrund ihrer Kleinheit (Durchmesser der Sporen bei vielen Arten zwischen 10-20 µm) über sehr grosse Distanzen transportiert werden können, sind die einzelnen Arten meist weiter verbreitet. Auch das höhere erdgeschichtliche Alter der Moose mag teilweise die grossen Verbreitungsgebiete erklären. Grössere Verbreitungsgebiete führen zu geringeren floristischen Unterschieden zwischen Gebieten. Auch die Zahl der Endemiten in einem bestimmten Gebiet ist daher bei Moosen geringer als bei Blütenpflanzen. Die europäische Moosflora weist nur 7.4% endemische Moose auf; bei den Blütenpflanzen beträgt der Anteil endemischer Arten dagegen 43%. Es gibt keine Moosart, die nur in der Schweiz vorkommt, aber auch kaum endemische Blütenpflanzen (Urmi 1999).
Literatur
Autoren: M.K. Meier & A. Bergamini 10.2011