Lebensräume
Lebensraumgruppen des NISM
Für das Projekt "Naturräumliches Inventar der Schweizer Moosflora NISM" wurden ähnliche Lebensräume zu Gruppen zusammengefasst. Durch diese Gruppierung wird sowohl die Zuordnung von Arten zu Lebensräumen vereinfacht, wie auch die Auswertung der erhobenen Daten. In der Datenbank von Swissbryophytes wird auch heute noch für jeden Moosfund eine der folgenden sechs Lebensraumgruppen angegeben:
Offenes Land
Lebensraumgruppen
Unter offenem Land verstehen wir Standorte, an welchen während längerer Zeit im Jahr nackte Erde überwiegt, also: Äcker, manche Gärten ohne Sträucher und Bäume, Aushub-Haufen, frische Erdböschungen etc.
Trockenrasen
„Trockenrasen“ sind durch chronische Wasserknappheit ausgezeichnete Standorte, wie Halbtrocken- und Trockenrasen, aber auch Felsensteppen, sofern nicht das Gestein überwiegt.
Nass-Standorte
Hierzu gehören alle Standorte, an welchen der Grundwasserspiegel regelmässig und für längere Zeit über die Oberfläche steigt. Das sind See-, Fluss- und Bachufer, Röhrichte, Feuchtwiesen, Quellfluren und Flachmoore. Weiterhin Hochmoore, die durch nicht versickernde Niederschläge ständig feucht sind.
Übriges Grünland
Unter diesem Begriff werden Standorte mit überwiegend krautiger Vegetation zusammengefasst, die weder besonders nass, noch besonders trocken sind. Das können Wiesen, Weiden, Streuwiesen, Hochgebirgsrasen und Hochstaudenfluren sein.
Gehölzformationen
Hierzu gehören Standorte, an welchen Holzgewächse dominieren: Wälder, Gebüsche, Zwergstrauchbestände, aber auch Parks, Alleen, manche Gärten, Obstgärten und sogar Weinberge. Offene Gehölze sind also eingeschlossen, Grünland mit sehr weit voneinander entfernten Einzelbäumen aber nicht.
Gesteinsvegetation
Unter diesem Begriff werden von Stein dominierte Standorte verstanden: Felsen, Gesteinsschutt, Geröll, wenig bewachsene Moränen, manche Schneetälchen, aber auch künstliche Standorte wie Mauern, Dächer, Strassen und Kiesplätze etc.
In welchem Lebensraum gibt es die meisten Moosarten?
Von den rund 1‘100 Moosarten der Schweiz konnten 948 Arten aufgrund ihres Verbreitungsschwerpunkts einer bestimmten Lebensraumgruppe zugeordnet werden. Die mit Abstand artenreichste Lebensraumgruppe sind die Gehölzformationen. Sie beherbergen 462 Moosarten, was etwa 42% der Moose der Schweiz ausmacht. Ebenfalls artenreich sind die Gesteinsformationen mit 195 und die Nass-Standorte mit 173 Arten.
Die artenärmste Lebensraumgruppe sind die Trockenrasen mit gesamthaft nur 17 Moosarten. Diese Arten sind jedoch hochspezialisiert und eng an diese Standorte gebunden. Daher sind ganze 71% der Moose der Trockenrasen gefährdet. Das macht deutlich, dass auch artenarme Lebensräume sehr schützenswert sind.
Autoren: H. Hofmann & E. Urmi 3.2011